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Historie

Die Aufforstung des zur Stadt Hildesheim gehörenden Steinbergs Ende des 19. Jahrhunderts war der erste Schritt, ein stadtnahes Ausflugsziel zu schaffen. (WIR OCHTERSUMER berichtete über die Geschichte des Steinbergs im Oktober 2010.) Am 2. September 1900 wurde unter dem Namen „Steinberg“ ein Gasthaus mit Panoramablick über die Stadt eröffnet.

1899

Der Hildesheimer Magistrat beschloss am 20. März 1899 mit nur einer Gegenstimme den Bau der Gastwirtschaft im Steinberg. Bereits ein jähr später entstand das Haus nach den planen von Stadtbaumeister Gustav Schwartz und seinem Baumeister Zietzling. Gebaut wurde im Elsässischen Landhaus-Stil – eine außergewöhnliche Architektur in Norddeutschland. Das Restaurant im Erdgeschoss war teilbar und der große Saal im Obergeschoss bekam Säulen und Fresken sowie einen Balkon. Der Name „Steinberg“ setzte sich nicht durch, denn der erste Pächter, Hermann Söhlemann, war zuvor in Hildesheim als Kupferschmiedemeister bekannt. So bürgerte sich bald der Name „Kupferschmiede“ ein. Nach einem anfänglichen Ansturm blieben die Gäste bald aus, sie scheuten die unbefestigten Wege, die mangelhafte Beleuchtung und das minderwertige Brunnenwasser. Fünf jähre nach der Eröffnung übernahm Familie Karl Bock das Gasthaus und warb mit schöner Aussicht, Logierzimmern mit Balkon und besten Speisen und Getränken. Ein weiterer Pächter war Fritz Ahrend, der das Haus 12 Jahre lang führte, bis die Kupferschmiede im Zweiten Weltkrieg zur Quarantänestation umfunktioniert wurde. Nach dem Kreif übernahm Hugo Kuschender das gasthaus. Das katholische Vereinshaus „Rosenstock“ am Hildesheimer Pfaffenstieg, das er vorher bewirtschaftet hatte, war zerbombt. Aber Restaurant-Besuche konnten sich die meisten Bürger in den Nachkriegs-Jahren nicht leisten. Es ist überliefert, dass der Wirt oft mit einigen Freunden Skat spielte. Manchmal brachte ein Fleischermeister aus dieser Runde ein Würstchen mit.

1955

Im Frühjahr 1955 begannen für die Pächter der Kupferschmiede bessere Zeiten. Die Bevölkerung besann sich wieder auf Ausflüge, sodass der Kaffeegarten gut besucht wurde. Der Wintergarten des Hauses wurde 1961 dem Harzklub zur Verfügung gestellt, der diesen zum Jugendheim umbaute. 1969 wurde die Kupferschmiede an die städtische Wasserversorgung angeschlossen und erhielt neue Stromanschlüsse. Die Modernisierung war die chance für Edith und Wolfgang Bleckmann und weitere Gesellschafter einer GmbH, die Kupferschmiede zu erwerben und neuen Schwung in das Restaurant zu bringen.

1973

1973 lösten sich die Bleckmanns von der Gesellschaft und führten die Kupferschmiede allein. Sie verschrieben sich der feinen Küche. Fast 30 Jahre gab es für ihr restaurant viele Auszeichnungen und die Kupferschmiede wurde in Gastronomie-Führern als exklusives Feinschmecker-Restaurant gelistet. Zu den Gästen gehrten bekannte Persönlichkeiten wie Bundeskanzler Gerhard Schröder, der Bankier Hermann Josef Abs, Schauspielerin Heike Makatsch, der Maler Georg Baselitz und Victor von Bülow alias Loriot.

2002

2002 kam mit der Konjukturflaute der Einbruch: Weniger Geschäftsleute und Familien leisteten sich die ausgezeichneten, aber teuren Feiern in der Kupferschmiede. Die Bleckmanns meldeten Insolvenz an, eines der besten Restaurants Deutschlands wurde geschlossen. An sie erinnern noch die Champagner-Plakate an den Wänden der Gasträume, die Wolfgang Bleckmann leidenschaftlich sammelte. Ihre Nachfolger, Antje Deppe und Jens Walckenhorst, hätten gern an das Niveau der Bleckmanns angeknüpft, blieben aber glücklos. Der Gastronom Hand-Georg Hakemeyer übernahm die Kupferschmiede 2005. Inzwischen ist dessen Sohn Jean-Marc Hakemeyer Inhaber. Sein Konzept stimmt mit der 111 Jahre alten Idee überein, ein stadtnahes Ausflugsziel mit gutbürgerlicher Küche zu familienfreundlichen Preisen und Öffnungszeiten zu führen. (Sabine Büttner)

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